Grenztalmoor und Ochsendamm

Flächenübernahme zur Umsetzung des Moorschutzkonzepts des Landes M-V. Optimierung der hydrologischen Situation.

 

Seit dem Jahr 2000 gibt es im Land Mecklenburg-Vorpommern das „Konzept zum Bestand und zur Entwicklung der Moore in Mecklenburg-Vorpommern“ (Moorschutzkonzept 2000).  Seit 2009 gibt es die Fortschreibung des Moorschutzkonzeptes unter dem Titel „Konzept zum Schutz und zur Nutzung der Moore in Mecklenburg-Vorpommern“.

Das Schutzgebiet liegt im Bereich der Wasserscheide zwischen Recknitz und Trebel 2,5 km nordwestlich der Stadt Tribsees, in Höhen von 1 bis 2,5 m NN. Es gehört zur Landschaftseinheit „Grenztal und Peenetal“.

Im Spätglazial diente das Grenztal als Schmelzwasserabflussbahn in nordwestlicher Richtung. Der Anstieg des Ostseewasserspiegels im Zuge der Litorina-Transgression führte zur Versumpfung des „Urstromtales“ von Recknitz und Trebel. In den Flusstälern entwickelten sich großflächig mehrere Meter mächtige Durchströmungsmoore, die auch den Bereich der Wasserscheide zwischen Recknitz und Trebel einschlossen. Im geringer mit Nährstoffen versorgten Bereich der Wasserscheide begann vor ca. 2 000 Jahren ein Regenmoor aufzuwachsen. Entwässerung und Torfabbau im 18. und 19. Jahrhundert beendeten das Moorwachstum. Es verblieb ein Torfkörper aus Wollgras-Torfmoostorf mit einer Mächtigkeit von bis zu einem Meter. Das Grabennetz ist seit 1998 blockiert, so dass der oberflächliche Abfluss zur Recknitz und zur Trebel minimiert ist.

Durch das Grenztalmoor verlief über Jahrhunderte die Grenze zwischen Mecklenburg und Pommern. Etwa bis Mitte des 18. Jahrhunderts blieb das Grenztalmoor – Synonym „Rauhes Moor“ – unentwässert. Die Regenmoorflächen im pommerschen Teil des Moores wurden damals als nutzbares „Wald und Weide“-Land kartiert. 1744 und 1800 entstanden Bürgergraben und Prahmkanal, die das Regenmoor durchschnitten und den Transport von Torf zur Saline in Bad Sülze ermöglichten. Ab 1757 wurde das Regenmoor auf der pommerschen Seite großflächig entwässert und abgetorft, auf der Mecklenburger Seite herrschte kleinbäuerlicher Torfstich vor. Später lag das Gebiet weitgehend brach und bewaldete. In den 1950er Jahren vernichtete ein Moorbrand große Teile des Waldes sowie die stark ausgetrockneten oberen Torfschichten.

Auf den Torfabbauflächen im Süden des Moores hatte sich nach dem Moorbrand zunächst die regenmoortypische Vegetation der Bunten Wollgras-Zwergstrauch-Torfmoosrasen auf großen Flächen wieder eingestellt. Mit zunehmendem Ausbau der Entwässerungsanlagen im Umland siedelten sich erneut Kiefern und Birken an. Torf bildende Vegetation wurde auf nasse Kuhlen zurückgedrängt. In den tiefer ausgetorften Torfstichen im Nordteil des Moores stellten sich unter mäßig nährstoffreichen Bedingungen Torfmoos-Wollgras-Seggenriede ein, die inzwischen in Torfmoos-Wollgras-Ohrweidengebüsche übergegangen sind. Reste der ursprünglichen Mooroberflächen ragen als Dämme über die Torfabbauflächen hinaus. Auf diesen trockenen Flächen stockt ein Astmoos-Moorbirkenwald, der sich an einigen Stellen zum Brombeer-Moorbirkenwald weiterentwickelt hat. Nährstoffreiche Standorte am Moorrand werden von krautreichen Zitterpappel- und Erlenwäldern eingenommen. Floristische Besonderheiten sind Sumpf-Porst, Glocken-Heide, Krähenbeere, Rundblättriger Sonnentau und Mittleres Torfmoos. Auf mäßig nährstoffreichen Standorten ist Königsfarn häufig zu finden. Der Bestand der Niedrigen Birke ist fast erloschen. Die Kreuzotter ist im heute bewaldeten Moor nicht selten. Ebenso kommen Waldeidechse, Blindschleiche und Ringelnatter im Gebiet vor. Häufig ist der Moorfrosch anzutreffen, daneben auch die Erdkröte. Wasser-, Laub- und Grasfrosch besiedeln die Randbereiche des Gebietes. Bei den Tagfaltern ist eine hohe Artenzahl und -dichte festgestellt worden, so dass das Gebiet als einer der bedeutendsten Lebensräume für feuchtigkeitsliebende Tagfalter im Land bezeichnet werden kann. Die in Deutschland nur sehr lokal verbreitete Uralameise ist vereinzelt anzutreffen. Schreiadler, Fischadler, Seeadler und Kraniche können im Grenztalmoor beobachtet werden.

Der Zustand des Gebietes ist noch unbefriedigend. Im Rahmen eines Förderprojektes der Europäischen Union wurde 1998 mit der Wiedervernässung des Grenztalmoores begonnen. Das Ziel besteht darin, eine Torfbildung auf möglichst großen Flächen zu erreichen. Heute sind die Randbereiche und Torfstiche des Moores stark vernässt und z. T. überstaut. Torf bildende Vegetation konnte sich in den Torfstichen, nicht aber auf den verbliebenen aufgewölbten Regenmoorstandorten ausbilden. Dort wird dies durch die teilweise immer noch wirksame Entwässerung verhindert.

Ein Wanderweg führt von Tribsees aus in das Zentrum des Regenmoores. Weitere Wege im Gebiet sind wegen hoher Wasserstände schlecht zu betreten.

 

 

 

 

 

Größe Projektgebiet: 616 ha

Landkreis: Vorpommern-Rügen

Lage: Das Projektgebiet liegt auf der Wasserscheide zwischen der Recknitz im Westen und der Trebel im Osten, zwischen Bad Sülze und Tribsees

Projektumsetzung: Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH

Renaturierungsziel: Renaturierung vormals landwirtschaftlich genutzter und tiefentwässerter Flusstalmoore

Laufzeit: 2000 – 2007 (abgeschlossen)

Ergebnis: Naturentwicklung auf 616 ha

Größe Projektgebiet: 509,04 ha

Landkreis: Vorpommern-Rügen

Lage: Das Projektgebiet liegt im Mittellauf der Trebel südlich der Stadt Tribsees

Projektumsetzung: Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH

Renaturierungsziel: Renaturierung vormals landwirtschaftlich genutzter und tiefentwässerter Flusstalmoore

Laufzeit: 2000 – 2006 (abgeschlossen)

Ergebnis: Naturentwicklung auf 509,04 ha

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung © Demmler Verlag

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