NSG Ostpeene

Das Durchbruchstal der Ostpeene bei Malchin ist eine der schönsten und naturbelassensten Flusslandschaften des Landes. Ein echtes Erlebnis ist die Blüte der Feuchtwiesen von Mai bis Juli. Rund um den schnell fließenden Bach gibt es Rad- und Wanderwege.

Das Schutzgebiet umfasst einen ca. 10 km langen Talabschnitt der Ostpeene südlich von Malchin. In diesem Talabschnitt neigt sich die Sohle von etwa 29 m NN bis auf 8 m NN. Das Tal gehört zur Landschaftseinheit „Kuppiges Peene-Gebiet mit Mecklenburger Schweiz“.

Die Ostpeene hat sich 10 – 20 m in die Grundmoränenhochfläche des Mecklenburger Eisvorstoßes eingetieft. Lokal ist die Grundmoräne durch das Erosionstal unterschnitten, so dass der darunter liegende Sand ausstreicht und es an den Talhängen zu Quellaustritten kommt. Im Bereich dieser Quellen haben sich seltene Gleyböden wie kalkhaltiger Quellengley, Oxi-Quellengley und Quellen- Moorgley gebildet. Die holozäne Talfüllung besteht aus Niedermoortorf und Kolluvium, einem humosen, sandig- tonigen Material, das von den Hängen ins Tal gespült wurde. Innerhalb des NSG gliedert sich die Ostpeene in einen weitgehend naturbelassenen Abschnitt mit Mäandern, Inselbildungen, Kolken, Prall- und Gleithängen sowie in einen stärker veränderten Abschnitt oberhalb des Demziner Holzes.

Seit dem Mittelalter wurde die Ostpeene aufgrund ihres erheblichen Gefälles als Mühlengewässer genutzt. So wurden im Bereich des NSG vier Mühlen betrieben, von denen heute nur noch die Gielower Mühle existiert. Der westlich der Peene liegende Waldteil „Benz“ entstand im Dreißigjährigen Krieg durch Auflassung. In dem nördlich angrenzenden, als „Rosengarten“ bezeichneten Wald befinden sich Reste mittelalterlicher Hoch- bzw. Wölbäcker, die ursprünglich zum Dorf Benitz gehörten. Nach der WIEBEKINGSCHEN KARTE von 1786 entsprach die Lage der Waldflächen im Talraum zur damaligen Zeit weitgehend den heutigen Verhältnissen. Die ufernahen Teilbereiche ober- und unterhalb des Waldes wurden als Grünland genutzt. Der Wald im 1989 unter Naturschutz gestellten Gebiet wird mit Ausnahme der Erlenbruchbereiche ohne Einschränkungen forstlich genutzt.

Die Auenbereiche der Ostpeene werden durch Feuchtgrünland, Quellmoorstandorte und Erlen-Eschenwälder geprägt. Das Feuchtgrünland bei Duckow setzt sich aus Mädesüß-Hochstaudenfluren, Großseggenrieden und Kohldistelwiesen zusammen. Hier kommen Breitblättriges Knabenkraut und Trollblume vor, die auch auf der Kalkbinsenwiese nordöstlich des Voßberges zu finden sind. Auf den beweideten Talhängen am Duckower Weg treten zahlreiche seltene Magerrasenarten wie Fadenstengel- und Kahler Frauenmantel, Kleines Mädesüß, Berg-Klee und Stengellose Kratzdistel auf. Neben ausgedehnten Brennnessel-Schilfröhrichten ist in großen Bereichen ein schmaler Gehölzsaum mit Schwarz-Erle, Weidenarten, Gemeiner Esche und Schwarzem Holunder ausgebildet. Das Gewässer selbst ist in unbeschatteten Strecken reich an Makrophyten wie Schwimmendem Laichkraut, Großer Mummel und Vielwurzeliger Teichlinse. Die Waldbestände sind aus ehemaligen Niederund Mittelwäldern hervorgegangen, zum Schutzgebiet gehört eine seltene Ausbildung des Hudewaldes. In den teilweise quelligen Bereichen des Eschen-Erlenwaldes kommt die Grünliche Waldhyazinthe vor. Das Schutzgebiet ist Lebensraum für Erdkröte, Moor-, Laub- und Grasfrosch. Auch der Fischotter kommt hier vor. Neben Gebirgsstelze und Wasseramsel hat der Eisvogel im Gebiet seinen Brutplatz. Es konnten 10 Fischarten nachgewiesen werden, darunter Döbel, Gründling, Schmerle und Äsche. Nach dem Zusammenbruch der Bachforellenpopulation um 1950 konnte auch durch wiederholte Besatzmaßnahmen kein stabiler Bestand wiederbegründet werden, wie die geringe Fangquote 1996 zeigte. Neben anderen Parametern ist offenbar auch die Wasserqualität nicht für den Aufbau einer reproduzierenden Population geeignet.

Der Zustand des Gebietes ist gut. Im bewaldeten Teil des Schutzgebietes kann der Bach seine natürliche Dynamik ungestört entwickeln. Die seltenen Gleyböden in den Quellbereichen blieben erhalten. Allerdings hatten wiederholte Unterhaltungs- und Ausbaumaßnahmen im oberen Teil des Gebietes eine Strukturverarmung des Gewässers zur Folge. Erhebliche Nährstoffeinträge aus dem landwirtschaftlich genutzten Einzugsbereich haben zur Störung der Fischfauna geführt. Um auch im Oberlauf die Entwicklung zu naturnahen Verhältnissen einzuleiten, ist hier die Gewässerunterhaltung einzustellen. Ebenso ist auf beiden Ufern ein mindestens 10 m breiter Uferstreifen aus der Nutzung zu nehmen. Die Mahd der Feuchtwiesenreste soll fortgeführt werden.

Das Gebiet wird auf Rad- und Wanderwegen gern besucht.

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV

Mecklenburgstraße 7
19053 Schwerin

Unser Partner:

Unsere Tochter: