NSG Wallmoor

Das Wallmoor ist ein kleines Durchströmungsmoor und Teil des „Grünen Bandes“ entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Aufgrund der Störungsarmut kommen hier noch Kranichbrutpaare und Kreuzottern vor.

Das in einer Höhe von 20 m NN liegende Wallmoor befindet sich 2 km nordwestlich von Lüttenmark, im äußersten Südwesten Mecklenburgs und in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze Schleswig-Holsteins. Es gehört zur Landschaftseinheit „Südwestmecklenburgisches Altmoränen- und Sandergebiet“.

Das Wallmoor, ein mesotroph-saures Durchströmungsmoor mit kleinflächigen Übergängen zum mesotroph basenreichen Quellmoor, liegt im Niederungsbereich des Wallmoorbaches, der unterhalb von Lüttenmark in die Boize einmündet. Das N-S-verlaufende Tal diente im Weichselspätglazial als Abflussbahn der Schmelzwässer zum Urstromtal der Elbe. Es zerschneidet die ältere weichselzeitliche Sanderfläche, die sich aus nährstoffarmen Sanden aufbaut. Die holozäne Talfüllung besteht aus geringmächtigen Torfen und humosen Sanden. Der Wallmoorbach durchfließt das Moor von Norden nach Süden. Aus dem Quellgebiet in Schleswig-Holstein werden Nährstoffe aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen in das Moor eingetragen.

Auf der WIEBEKINGSCHEN KARTE von 1786 ist das Wallmoor waldfrei, aber bereits mit einigen Gräben dargestellt. Im 19. Jahrhundert wurden im Wallmoor Handtorfstiche angelegt. Mitte der 1970er Jahre wurde der Wallmoorbach im Zuge großflächiger Entwässerungsmaßnahmen begradigt und vertieft. Der Grundwasserstand im umgebenden Gebiet sank dadurch um teilweise mehr als einen Meter. Durch einen Stau wurde das Moor vor dem völligen Austrocknen bewahrt. Bis 1990 lag das heutige Naturschutzgebiet im so genannten Schutzstreifen an der innerdeutschen Grenze. Eine landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung findet nur in den Randbereichen statt.

Das Wallmoor gliedert sich in zwei deutlich verschiedene Teilbereiche im Norden und im Süden des Gebietes. Im nördlichen Bereich des Wallmoors befindet sich eine Freifläche mit Seggenrieden aus Schnabel-, Sumpf- und Schlank-Segge, Auflassungsstadien des mesotrophen Moorgrünlandes und Hochstaudenfluren. In leicht quelligen Bereichen sind zwischen Rispenseggenbulten noch Sumpf-Blutauge und Schmalblättriges Wollgras als Relikte des Sauer-Zwischenmoores zu finden. Ohrweidengebüsche und nährstoffärmere, sehr feuchte, torfmoosreiche Moorbirken-Bruchwälder mit torfmoosreichen Schilfröhrichten schließen sich an. In torfmoosfreien Bereichen kommen Gemeiner Wasserdost, Wasser-Schwertlilie und Zungen-Hahnenfuß vor. In mäßig nährstoffreichen Schlenken stocken Wasserfeder-Erlenbruchwälder. Östlich an die Freifläche grenzt ein Pfeifengras-Kiefern-Birken-Moorwald an. Die Handtorfstiche sind meist mit dichten Torfmoosdecken bewachsen. Im südlichen Bereich des Wallmoores ist östlich des Wallmoorbaches auf oberflächlich meist gestörten und sehr feuchten, teils quelligen Torfen ein Mosaik von Weidengebüschen, Seggenrieden und Hochstaudenfluren u. a. mit Wald-Engelwurz, Kohl-Kratzdistel, Großer Pimpinelle, Kuckucks-Lichtnelke und Großem Klappertopf ausgebildet. Daneben finden sich Grünlandbrachen mit Faden-Binse und Kamm-Wurmfarn im Unterwuchs. Das Gelände westlich des Wallmoorbaches ist von zahlreichen Gräben durchzogen. Sumpfreitgrasriede, Schilfröhrichte sowie Großseggenriede mit Sumpf-Haarstrang, Sumpf-Blutauge, Wassernabel, Sumpfdotterblume, Sumpf-Veilchen und Fieberklee sind hier bestandsbildend. Grau- und Ohr-Weiden wandern verstärkt in diesen Bereich ein. Strukturreichtum und Ungestörtheit des Wallmoores bieten zahlreichen Vogelarten, u. a. Kranich und Kornweihe, Brutmöglichkeiten. Selbst die Sumpfohreule wurde gelegentlich festgestellt. Bemerkenswert ist das Auftreten der Kreuzotter. Aus der Insektenfauna ist das Vorkommen des Puppenräubers hervorzuheben.

Der Zustand des Gebietes ist unbefriedigend. Der Rückgang der Torf bildenden Vegetation, die Zunahme von Süßgräsern sowie die verstärkte Gehölzeinwanderung in den letzten Jahren sind auf die weiterhin wirksame Entwässerung des Gebietes durch den tief ausgebauten Wallmoorgraben zurückzuführen. Problematisch ist auch der Nährstoffeintrag aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen des Quellgebiets in Schleswig-Holstein. Notwendig ist ein höherer Anstau des Wallmoorgrabens sowie der Verschluss von Gräben im Gebiet, um der Mineralisierung des Moorbodens entgegenzuwirken und die Torf bildende Vegetation zu fördern.

Ein Waldweg quert das Gebiet im mittleren Teil.

 

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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