Abgeschlossene Projekte

Biotopverbund Metropolregion Hamburg - Renaturierung der Delvenau und Delvenauniederung

Mehr Lebensqualität für Flora, Fauna und Menschen waren Zielstellungen des Leitprojektes „Biotopverbund Metropolregion Hamburg“, welches von 2016 bis 2019 mit Mitteln des Förderfonds der Metropolregion Hamburg durchgeführt wurde.

Die Metropolregion mit Hamburg als Zentrum erstreckt sich über 20 Landkreise bzw. kreisfreie Städte in den vier Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In den Rahmenplänen oder Landschaftsprogrammen der einzelnen Länder ist der Biotopverbund zwar verankert. Jedoch sollen verinselte Biotope oder Naturschutzgebiete über administrative Grenzen hinaus besser in ein „Grünes Netz“ eingebunden werden. Eine Biotopverbundkarte für die gesamte Metropolregion war daher Ziel des Dachprojektes. In vier regionalen Teilprojekten wurden beispielhaft Maßnahmen zum Biotopverbund geplant und umgesetzt und dabei gleichzeitig neue Möglichkeiten für Naturerlebnisse geschaffen.

Die Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V leitete das Teilprojekt „Renaturierung der Delvenau und Delvenauniederung als Grenzbach zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein“. Projektträger war der Landkreis Ludwigslust-Parchim, Partner der Kreis Herzogtum Lauenburg. Die geplante Renaturierung der Delvenau stellte eines der beiden Schwerpunktthemen innerhalb des Teilprojektes 4 „Entwicklung des Grünen Bandes in der Metropolregion Hamburg“ dar.

Die Delvenau entspringt bei Büchen und fließt bei Lauenburg in die Elbe. Von der Niebuhrschleuse bis kurz vor Lauenburg bildet der Wasserlauf die Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Der Fluss wurde bereits im Mittelalter reguliert und mit der in die Trave mündenden Stecknitz durch einen Kanal in Verbindung gesetzt. Daher wird die Delvenau heute auch häufig als Stecknitz bezeichnet und dargestellt. Die Stecknitz ging nach dem Bau des Elbe-Lübeck-Kanals (um 1900) in diesem auf. Eine gesonderte Elbe-Lübeck-Kanaltrasse wurde ab Siebeneichen bis zur Elbe bei Lauenburg geschaffen, sodass die Delvenau in ihrem naturnah mäandrierenden Flussbett erhalten blieb. Mit dem Bau einer Schleuse wurde die natürliche Mündung der Delvenau bereits im 14. Jh. überbaut. Durch Kiesabbau bei Witzeeze in den 50er-60er Jahren wurde die Delvenau geteilt. Die Wasserzufuhr aus dem Oberlauf der Delvenau und aus der bei der ehemaligen Niebuhrschleuse einmündenden Riedebeck wird seit den 1960er Jahren in den Elbe-Lübeck-Kanal abgeleitet.

In der Folge der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen verringerte sich der Wasserdurchfluss der Delvenau stark. Aus der innerdeutschen Grenzlage resultierte zudem eine Entflechtung der wasserwirtschaftlichen Anlagen einschließlich der Installation von jeweils einem Schöpfwerk in Lauenburg und Horst. Diverse Gräben fangen das zufließende Grundwasser auf und leiten es zu den Schöpfwerken, sodass der Grundwasserstand der Niederung insgesamt stark abgesenkt wird. Angrenzende Niedermoorbereiche weisen als Folge ihrer Entwässerung degradierte Torfschichten auf.

Mit dem Projekt wurde die Möglichkeit gegeben, die bisher getrennt verfolgten Bestrebungen der beiden Bundesländer zur Verbesserung des Wasserhaushaltes in der Delvenauniederung zusammenzuführen und somit optimierte hydrologische Lösungsansätze aufzuzeigen. Des Weiteren sollte geprüft werden, wie die ökologische Durchgängigkeit der Fließgewässer im Projektgebiet verbessert werden kann. Innerhalb einer grenzübergreifenden hydrologischen Machbarkeitsstudie wurden deshalb Ziele für die Entwicklung des Gebiets definiert und daraus 4 Maßnahmenkomplexe mit insgesamt 16 Einzelmaßnahmen abgeleitet, um die Wasserversorgung und Durchgängigkeit von Fluss und Niederung zu verbessern (Institut biota – Bützow 2018). Aufgrund der guten Flächenverfügbarkeit (Eigentümer Kreis Herzogtum Lauenburg, Stiftung Naturschutz S-H und Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V) konnten in einem 1,4 km langen Abschnitt der Delvenau nördlich von Zweedorf im Jahr 2019 Gehölze gepflanzt, Ufer abgeflacht und Tothölzer eingebracht werden. Hierfür stellte der Landkreis Herzogtum Lauenburg zusätzliche Mittel bereit.

Die meisten der in der Machbarkeitsstudie vorgeschlagenen Maßnahmen setzen jedoch weitergehende Betrachtungen und Planungen voraus und benötigen intensive Abstimmungen mit den Nutzern. Grundwasserstände können nur angehoben werden, wenn Änderungen der Landnutzung erfolgen (Acker -> Grünland, Extensivierung). Das Flächenmanagement ist die vordringliche Aufgabe für die Zukunft, zumal sich Wasserstandsanhebungen auch auf Flächen auswirken würden, die außerhalb der vorhandenen Schutzgebietskulisse (FFH, SPA, NSG, BR) liegen.

Projektvolumen:

170.000 € zzgl. Restmitteln aus Lüneburg von 6.586,00 €: davon ca. 55.000 € für die hydrologische Machbarkeitsstudie und ca. 85.000 € für die Maßnahmenumsetzung (Vor- und Genehmigungsplanung, Ausführung, ökologische Baubegleitung)

Weitere Informationen zur Metropolregion Hamburg finden Sie hier: http://metropolregion.hamburg.de/

Informationen zum abgeschlossenen Leitprojekt sowie alle Publikationen finden Sie unter https://metropolregion.hamburg.de/natur-biotopverbund/12094652/natur-bio…

Die historische Nutzung der Delvenau ist u.a. hier beschrieben: http://www.rondeshagen.com/Stecknitzkanal.html

Für die Metropolregion Hamburg wurde im Rahmen des Leitprojektes „Biotopverbund in der Metropolregion“ eine Übersichtskarte für den Biotopverbund in der gesamten Metropolregion Hamburg entwickelt sowie die aktuellen Planungsstände in der Metropolregion Hamburg zusammengeführt.
Beide, Übersichtskarte sowie die Biotopverbundplanungen der einzelnen Planungsträger – sind im Geoportal der Metropolregion Hamburg eingepflegt und stehen der (Fach)-Öffentlichkeit zur Verfügung.

https://geoportal.metropolregion.hamburg.de/mrhportal/index.html
(Pfad: Themen – Fachdaten – Umwelt – Biotopverbund) 

Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV

Mecklenburgstraße 7
19053 Schwerin

Unser Partner:

Unsere Tochter: