Untergebiete Stiftungsflächen

Ehemaliges NSG Togerwiesen bei Garlitz

G3 BR Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern

Das Schutzgebiet liegt zwischen den Ortschaften Garlitz und Gudow in einer Höhe von 10 m NN. Das Gebiet gehört zur Landschaftseinheit ,,Talsandniederungen mit Elde, Sude und Rögnitz“ und grenzt unmittelbar an das „Elbetal“. Westlich werden die Togerwiesen bei Garlitz durch die Landesgrenze zu Niedersachsen begrenzt. Es war Teil des Naturparks „Mecklenburgisches Elbetal“. Seit der Verabschiedung des „Gesetzes über das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern“ am 15.01.2015 gehört es zum Biosphärenreservat.

Das Gebiet ist dem Elbeurstromtal zuzurechnen. Großflächig stehen grundwassernahe Talsande der Weichsel-Kaltzeit an. In der jüngeren Nacheiszeit kam es in Folge hoher Wasserstände zur Bildung von Anmoor-Auflagen. Am Rande dieser Versumpfungsmoore entstand unter der Einwirkung wechselnder Wasserstände Raseneisenerz, das zum Teil abgebaut wurde. Durch die Anbindung des die westliche Grenze des Gebietes bildenden „Grenzgrabens“ an die Sude und an die Rögnitz wird das Gebiet durch die Wasserstände beider Flüsse beeinflusst.

Ende des 18. Jahrhunderts existierten die Togerwiesen bereits weitgehend mit der heutigen Umgrenzung, wie auf der WIEBEKINGSCHEN KARTE von 1786 erkennbar ist. Auch im Süden war die Fläche zu dieser Zeit von Wäldern eingeschlossen. Eine geregelte Nutzung des Offenlandes war vermutlich nicht möglich. Erst nach der Errichtung der Bauernstellen in Gudow, bei denen Raseneisensteine aus den Togerwiesen verbaut wurden (um 1840), begann nach und nach eine extensive Nutzung als Grünland. 1989/90 erfolgte ein starker Eingriff in den Wasserhaushalt des Gebietes. Durch den Bau von Binnenentwässerungsgräben sollte das Gebiet intensiv landwirtschaftlich nutzbar werden. Noch 1990 wurde der Grabenaushub in die Fläche planiert, dadurch wurden mehrere feuchte Senken vernichtet. Nach der Unterschutzstellung 1990 wurde versucht, durch den Bau eines Staus und dessen späteren Verschluss diese Entwässerung zu stoppen. Inzwischen wurden tiefer liegende, ständig vernässte Flächen aus der Bewirtschaftung herausgenommen. Höher liegende Bereiche werden im Rahmen des Programms „Naturschutzgerechte Grünlandnutzung“ extensiv bewirtschaftet.

Im Gebiet dominieren Feuchtwiesen sowie Seggenriede, deren Flächenumfang in den letzten Jahren zugenommen hat. Neben einer artenreichen Honiggras-Feuchtwiese im Westen des Gebietes kommen Rohrglanzgras-Sumpfseggen- und Rohrglanzgras-Rasenschmielen-Feuchtwiesen, Rasenschmielenwiesen und Fuchsschwanzwiesen sowie Sumpfseggenriede vor. Bemerkenswert sind die Vorkommen von Gelber Wiesenraute, Kümmel-Silge, Zwiebel-Binse und Hirse-Segge sowie ein isoliertes Vorkommen des Königsfarns. Daneben kommen in zum Teil kleinflächigem Wechsel verschiedenartige Röhrichte, insbesondere Schilf-Landröhrichte und Rohrglanzgrasröhrichte, vor. Die Gliederung durch Kopfweiden, strukturreiche Baumhecken und kleinflächige Gehölzgruppen (Erlenbruchwald, Laubholz-Kiefern-Mischwald) sowie Einzelbäume geben dem Gebiet einen fast parkartigen Charakter. Besondere Bedeutung hat das Schutzgebiet für viele Brutvogelarten, darunter seltenere Arten wie Kranich, Rohrweihe, Kiebitz, Bekassine sowie Schlagschwirl und Braunkehlchen. In besonders feuchten Jahren wurde die Wasserralle zur Brutzeit im Gebiet angetroffen. Als Nahrungsgäste kommen u. a. Schwarz- und Weißstorch vor. Während der Zugzeit nutzen Kraniche das Gebiet auch zur Rast. Mehrere Lurcharten wurden im Gebiet festgestellt. In den Gräben und auf überstauten Flächen laichen Moor- und Grasfrosch, Erdkröte und Teichmolch.

Der Gesamtzustand des Gebietes hat sich in den letzten Jahren verbessert und ist als befriedigend zu bezeichnen. Durch Verschluss von Gräben soll ein noch höherer Wasserstand gewährleistet werden, um das Gebiet für Wiesen- und Watvögel attraktiver zu gestalten und als Nahrungshabitat für den Schwarzstorch aufzuwerten. Gleichzeitig werden so günstige Bedingungen für die Bekassine geschaffen. Durch das Abflachen der Böschung am 1990 angelegten Kleingewässer sollen wieder mehr Laichmöglichkeiten, vor allem für den Moorfrosch, geschaffen werden. Die landschaftsprägenden Kopfbaumbestände sollen durch regelmäßigen Schnitt erhalten werden, um eine Wiederansiedlung des Steinkauzes zu ermöglichen.

Ein öffentlicher Zugang zu dem Naturschutzgebiet ist über den ehemaligen Ortsverbindungsweg von Garlitz nach Gudow möglich. Neben einem Weg in das Waldgebiet „Gudower Holz“ existieren keine weiteren Wege.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Kurzinfos

Detailkarte

Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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