Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Gägelower See

G4 NP Sternberger Seenland

Das Naturschutzgebiet liegt 2 km nördlich der Bundesstraße 192 zwischen Goldberg und Sternberg in Höhe der Ortslage Dabel-Holzendorf, unmittelbar südwestlich des Dorfes Gägelow in einer Höhe von etwa 40 m NN in der Landschaftseinheit „Sternberger Seengebiet“.

Der 8 – 10 m in die Hochfläche eingesenkte See liegt unmittelbar im südlichen Vorland des Pommerschen Haupteisvorstoßes. Die Hohlform des Seebeckens ist vermutlich auf flach übersandetes Toteis zurückzuführen. Der See entwässert über einen tief ausgebauten Graben nach Süden in Richtung Mildenitz.

Wie die WIEBEKINGSCHE KARTE von 1786 nachweist, bestand Ende des 18. Jahrhunderts in der Niederung ein relativ ausgedehnter See. Mit dem Aushub eines Grabens im 19. Jahrhundert wurden zunächst die höher liegenden Randbereiche der Niederung entwässert, so dass hier eine extensive Grünlandnutzung erfolgen konnte. Verstärkte Entwässerungsmaßnahmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichten von 1928 bis Mitte der 1960er Jahre eine fast flächendeckende Nutzung der Senke überwiegend als Viehweide. Davon zeugen heute noch aus dem Wasser ragende Koppelzaunreste. Die schwer zu bewirtschaftenden Flächen wurden um 1970 ganz aufgegeben. Die eingeschränkte Unterhaltung der Entwässerungsanlagen führte schließlich zu einer flachen Überstauung der Niederung. 1986 wurde der See sogar mit mehreren Reusen befischt. In den folgenden zehn Jahren sank der Wasserspiegel stetig ab, stieg im Frühjahr 1997 stark an, und zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt er wieder sehr tief. Die Ursachen dafür sind bisher unbekannt. Heute werden Teilflächen des Schutzgebietes sporadisch beweidet oder als Mähwiese genutzt. Der Gägelower See wurde bereits 1983 als Naturschutzgebiet gesichert.

In der freien Seefläche des hoch eutrophen Sees sind Röhrichtinseln vorhanden, höhere Unterwasservegetation fehlt. Ein unterschiedlich breiter Gürtel aus Schilf- und Rohrkolbenröhrichten umgibt die freie Wasserfläche. Landwärts folgen neben weiten Bereichen mit dichten brennnesselreichen Hochstaudenfluren insbesondere von Wasserschwaden dominierte Flächen, in denen verstreut Seggenarten, wie zum Beispiel Scheinzyper- und Steif-Segge zu finden sind. Mehrere Weidengebüsche unterbrechen diese Flächen. Das südlich an den See anschließende Teilgebiet wird von verschilften Grauweidengebüschen und Ackerkratzdistel-Rohrglanzgrashochstauden geprägt. Eingeschlossen liegt ein Rohrglanzgras-Flatterbinsenried. Ein kleiner Erlenkomplex befindet sich am Südrand des Schutzgebietes. Die in der Vergangenheit existierende Lachmöwenkolonie mit 200 bis 300 Brutpaaren und die 2 – 3 Brutpaare Flussseeschwalben sind ebenso aus dem Gebiet verschwunden wie die im Schutz der Möwenkolonie brütenden Schwarzhalstaucher. Brutnachweise liegen für Rothals- und Zwergtaucher sowie für Schnatter-, Löffel-, Knäk-, Krick- und Reiherente vor. Kiebitz, Graugans, Kranich und Blässralle sowie Teichrohrsänger und Rohrammer sind ebenfalls im Gebiet heimisch. Besondere Bedeutung besitzen die teilweise sehr ausgedehnten Schlammflächen als Rastplatz für Watvögel wie Grünschenkel, Bruch- und Waldwasserläufer, Dunklem Wasserläufer, Rotschenkel, Bekassine, Kampfläufer und Alpenstrandläufer. Im Winterhalbjahr schlafen auf dem See bis zu 3 000 Saatgänse, 1 000 Blässgänse sowie Sing- und Zwergschwäne. Im Gebiet konnte neben Gras-, Moor- und Teichfrosch auch die Rotbauchunke nachgewiesen werden. Bekannt sind außerdem Vorkommen von Ringelnatter und Zauneidechse.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Der stark schwankende Wasserzustand ist ein charakteristisches Merkmal des Naturschutzgebietes. Die Ursachen für die große Schwankungsamplitude des Sees sind bisher nicht näher untersucht worden. Konnten bei niedrigen Wasserständen in der Vergangenheit beispielsweise Lachmöwen und Schwarzhalstaucher auf andere, östlich liegende Gewässer ausweichen, so ist dieses heute nicht mehr möglich. Durch Entwässerung in den 1980er Jahren sind diese Sölle und anderen Kleingewässer trocken gefallen. Das Entwicklungsziel besteht darin, die Wasserstände im Gägelower See so zu gestalten, dass die attraktiven Rastbedingungen, insbesondere die offenen Schlammflächen, für Limikolen, Gänse und Enten erhalten bleiben. Zu untersuchen ist, in welchem Umfang hierfür wasserwirtschaftliche Anlagen zurückgebaut werden müssen.

Im Schutzgebiet existieren keine Wege, es kann jedoch von einer Beobachtungsplattform an der Straße Gägelow – Holzendorf am westlichen Ortsrand von Gägelow gut eingesehen werden.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Kurzinfos

Detailkarte

Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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