Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Goor-Muglitz

G1 BR Südost-Rügen

Das Schutzgebiet befindet sich an der Nordküste des Rügischen Boddens und besteht aus zwei Teilflächen. Die größere Fläche umfasst den von der Goor – dem laubwaldbedeckten Teil eines bis 36 m Höhe erreichenden Hügels östlich von Lauterbach – bis zur Freetzer Niederung reichenden Küstenstreifen. Das östliche Teilgebiet wird durch einen Steiluferabschnitt östlich der Ortschaft Muglitz gebildet. Das Naturschutzgebiet im Biosphärenreservat Südost-Rügen gehört zur Landschaftseinheit „Flach- und Hügelland von Inner-Rügen und Halbinsel Zudar“.

Wie der Kliffanschnitt zeigt, besteht der Hügel der Goor als Teil eines NW-verlaufenden Rückens aus fast ungestört lagernden feinkörnigen Sanden. Es dürfte sich damit um einen Kames handeln, der aus der Ablagerung von Schmelzwasserbildungen zwischen Toteisblöcken des jüngsten niedertauenden Gletschers hervorgegangen ist. Nach Osten folgt bis an die Freetzer Niederung ein flach abfallender Grundmoränenabschnitt; im Geschiebemergelkliff wurden Schollen von Tertiärton (Eozän) und Oberkreide angetroffen. Die von Nordwesten in den Bodden mündende Freetzer Niederung, die von einem Grabensystem entwässert wird, ist teilweise mit mehr als 2 m mächtigen Torfen eines Durchströmungsmoores ausgefüllt, das im Strandbereich von Seesand überdeckt wird. Die kleinere Teilfläche umfasst einen 1 km langen Grundmoränenkliffabschnitt östlich Muglitzer Ort. Der in das Schutzgebiet einbezogene Flachwasserbereich des Rügischen Boddens ist sehr steinig, z. T. blockreich. Die westlichen Uferabschnitte des Teilgebietes Goor sind mit einer etwa 1 m hohen Steinpackung befestigt.

Teile der Goor sind Altwaldgebiete, wie die SCHWEDISCHE MATRIKELKARTE von 1696 zeigt. Zu dieser Zeit existierten lichte Buchen- und Eichenwälder, auch andere Laubbäume kamen vor. Eine zentrale Fläche im Nordteil der Goor wurde als Acker genutzt. Im 19. Jahrhundert wurden die sandigen Ackerflächen aufgegeben und aufgeforstet. Die Freetzer Niederung war zu dieser Zeit noch nicht entwässert, sie wurde als Wiese und Weide genutzt. Heute sind die zum Schutzgebiet gehörenden Teile der Niederung aufgelassen.

Im Steiluferbereich der Goor stocken Stiel-Eiche, Hainbuche, Buche, Robinie und Espe. An Uferabbrüchen leiten Huflattich-Pionierfluren die Besiedlung ein, Magerrasen mit Silbergras, Sand-Segge, Feld-Beifuß, Bärentraube und Kriechendem Hauhechel sind hier ebenfalls vertreten. Größere Teile des Waldgebietes werden von Flattergras- und Perlgras-Buchenwald eingenommen. Eingestreut sind vor allem in Küstennähe Zwischenwälder mit Stiel-Eiche, Hainbuche und Birke. Die ehemaligen Ackerflächen im Norden des Gebietes sind mit Fichten, Lärchen, Douglasien und Pappeln aufgeforstet worden. Im Nordwesten der Goor existiert in einer Senke ein Torfmoos-Birkenwald. In dem zum Schutzgebiet gehörenden Teil der Freetzer Niederung dominieren Wasserdost-Schilfröhrichte und salzbeeinflusste Hochstaudenfluren mit Brennnessel, Zaunwinde und Echter Engelwurz. Südwestlich von Freetz blieben mit Sumpf-Läusekraut, Hirse-Segge und Sumpf-Herzblatt Reste der mesotraphenten Feuchtwiesen auf dem Durchströmungsmoor erhalten. Das Muglitzer Steilufer weist größere Wildobstbestände (Wild-Birne, Wild-Apfel) auf, sonst sind hier Stiel-Eiche, Gemeine Esche, Kiefer, Vogelbeere und Zitter-Pappel häufig. Auch alte Weißdorn-, Schlehe- und Holunderbestände sowie Pfaffenhütchen und Schneeball sind vertreten. In der Goor kommen Zwergschnäpper, Waldkauz und am Waldrand die Wachtel als Brutvogel vor. An Abbrüchen des Steilufers brütet die Uferschwalbe. In der Freetzer Niederung sind Neuntöter und Braunkehlchen häufig.

Der Zustand des Gebietes ist gut. Die alten Laubwaldbereiche in der Goor und das gehölzbestockte Steilufer bei Muglitz können sich weitgehend ungestört entwickeln. Allerdings werden in der Goor noch größere Bereiche von Nadelforsten eingenommen, die nach Erreichen der Hiebreife zu entnehmen sind. Die Freetzer Niederung war jahrzehntelang tief entwässert. Notwendig ist die Wiedervernässung größerer Teile der Niederung (auch außerhalb des Schutzgebietes). Zu prüfen ist, ob zur Förderung der Salzrasen in den boddennahen Bereichen wieder eine Beweidung aufgenommen werden kann.

Das Waldgebiet Goor kann auf mehreren Wander- und Radwegen durchquert werden. Von einem ufernahen Weg aus sind Ausblicke auf den Greifswalder Bodden, die vorgelagerte Insel Vilm und die Erhebungen des Mönchgutes möglich.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung © Demmler Verlag

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Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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