Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Großer Wotig

G5 NP Insel Usedom

Das NSG liegt im Peenestrom, ca. 6 km nördlich der Stadt Wolgast. Es gehört zur Landschaftseinheit „Peenestrom“.

Der Große Wotig liegt im Tal des Peenestromes, das die Schmelzwässer aus dem spätglazialen Haffstausee nach Nordwesten ableitete. Die zu dieser Zeit angelegten Talsandterrassen liegen bei Hollendorf und Kröslin in einem Niveau von 1,5 bis 3,5 m NN. Zwischen beiden Orten ist eine Talsandterrasse nicht entwickelt, hier hat der holozäne Peenestrom die Hochflächenbildungen unterschnitten. Das heute z. T. bewachsene Kliff wird von Sand über Geschiebemergel gebildet. In der Niederung des Peenestroms überlagert Niedermoortorf eines Überflutungsmoores in einer Mächtigkeit von 0,5 bis 0,8 m marin-brackische Sande. Auf der Insel Großer Wotig wird der Torf durch 0,2 bis 0,4 m mächtigen marinen Schlick (humoser, sandiger Schluff mit Mollusken) ersetzt. Der Wotig und Teilbereiche des Festlandes befinden sich in einer Höhe von 0,1 bis 0,3 m NN, so dass selbst bei mittlerem Hochwasser ein Großteil des Gebietes überflutet wird. Der Kliffbereich im Westteil des Gebietes wird dagegen durch Hang- und Druckwasser beeinflusst. Der Salzgehalt des Peenestroms liegt in diesem Bereich bei etwa 3 bis 5 ‰. Der Peenestrom weist hier kurz vor seiner Mündung in die Pommersche Bucht hohe Nährstoffkonzentrationen auf.

Erste Nutzungsdaten finden sich in der Beschreibung zur SCHWEDISCHEN LANDVERMESSUNG aus dem Jahre 1694. „Am Fluß Peen liegt das Weideland, das von sehr schönen Grund und Boden ist, was bewirkt, dass die Einwohner allerhand Jungvieh und Fohlen aufziehen“. Somit lässt sich eine nunmehr mindestens 300-jährige Nutzung als Weideland nachweisen. Neben der Weidenutzung wurde auch das Schilf verkauft. Der Krösliner See, der teilweise zum Schutzgebiet gehört, durfte mit Schleppnetzen und Aaleisen beangelt werden. Der Große Wotig ist die letzte von ehemals 6 Inseln im Bereich des nördlichen Peenestroms, die von einer Eindeichung verschont blieb. Bis zur Übernahme durch eine landwirtschaftliche Genossenschaft 1960 erfolgte eine Nutzung durch mehrere Bauern (Mahd und anschließende Beweidung). Seitdem wird das Gebiet vorrangig mit Jungrindern beweidet.

Der Große Wotig ist neben dem Struck eines der letzten größeren Salzgrasländer im Bereich des Peenestroms. Es dominieren Salz- und Flutrasen mit charakteristischen Arten wie Weißem Straußgras, Gemeinem Salzschwaden, Strand- und Sumpf-Dreizack sowie Knick-Fuchsschwanz. Das Frischgrünland der höher gelegenen Inselbereiche wird durch Quecke, Gänse-Fingerkraut, Salz-Schuppenmiere und Strand-Milchkraut geprägt. Entlang der Uferlinie zum Peenestrom und besonders im Nordteil haben sich Schilf- und Brackwasserröhrichte herausgebildet. Im Randbereich der Röhrichte ist neben Gemeiner Strandbinse, Erdbeer-Klee sowie Strand- Aster und Kröten-Binse auch der seltene Salz-Fuchsschwanz zu finden. In den Röten haben sich Queller und Brackwasser-Hahnenfuß angesiedelt. Auf dem Litorinakliff treten kleinflächig Sandmagerrasen mit Ruchgras, Berg-Sandglöckchen und Rotem Straußgras auf. Verstärkt wandern Land-Reitgras und Brennnessel ein. Nordwestlich von Hollendorf befindet sich im Übergang vom Mineral- zum Überflutungsbereich ein quelliger Erlenbruchwald, der dann flusswärts in Schilfröhrichte übergeht. Der Große Wotig ist ein traditionelles Brutgebiet für Limikolen und Küstenvögel. Es wurden 86 Arten als Brutvögel nachgewiesen, davon 25 Arten, die auf der Roten Liste der Brutvögel des Landes Mecklenburg- Vorpommern stehen. Regelmäßige Brutnachweise gibt es für Alpenstrandläufer, Rotschenkel, Kiebitz, Bekassine und Bartmeise. Unregelmäßig brüten Austernfischer, Sand- und Flussregenpfeifer, Großer Brachvogel, Lachmöwe und Flussseeschwalbe. Zu den Zugzeiten stellen die kurzrasigen Salzwiesen wichtige Rast- und Nahrungsplätze u. a. für Limikolen und nordische Gänse dar. So nutzen alljährlich im Herbst bis zu 10 000 Blässgänse das Gebiet als Schlafplatz. Auch der Fischotter wurde im Gebiet nachgewiesen.

Der Zustand des Gebietes ist gut. Auf dem beweideten Salzgrasland blieben die charakteristischen Pflanzenarten erhalten. Dem Rückgang der Reproduktionsrate bei den Wiesenbrütern kann nur durch eine Erhöhung des Jagddruckes auf die Raubsäuger begegnet werden.

Das Schutzgebiet ist nicht zugänglich. Vom Ortsrand Kröslin kann der Nordteil des Naturschutzgebietes mit dem Krösliner See, der „Alten Peene“ und dem Peenestrom eingesehen werden.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Kurzinfos

Detailkarte

Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV

Mecklenburgstraße 7
19053 Schwerin

Unser Partner:

Unsere Tochter: