Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Plöwensches Seebruch

G6 NP Am Stettiner Haff

Das Plöwensche Seebruch befindet sich nördlich der Bundesstraße 104 und westlich der Gemeinde Plöwen in Höhen von 8 – 14 m NN. Das Schutzgebiet gehört zur Landschaftseinheit „Kuppiges Uckermärkisches Lehmgebiet“.

Das NSG liegt in einem Radialtal, das auf das Spaltennetz des Inlandeises zurückgeht. Im Spätglazial diente das Tal als Abflussbahn der Schmelzwässer der letzten Inlandeisdecke, wovon ausgedehnte Tal- und Beckensandflächen zeugen. Mit dem Meereswasseranstieg im Holozän bildete sich in den tiefsten Lagen ein See, in dem karbonatische Sedimente abgelagert wurden; in der anschließenden Verlandungsphase wuchsen Niedermoortorfe auf.

Im 8. oder 9. Jahrhundert besiedelten die Slawen das Gebiet. Hiervon zeugt eine Wallanlage auf den Anhöhen des so genannten Hühnerwinkels. Ende des 18. Jahrhunderts nimmt die Wasserfläche des Sees etwa 500 ha ein. Die Umgebung des Sees wurde als Grünland genutzt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Versuch unternommen, den Plöwenschen See über den Plöwenschen Abzugskanal in Richtung Randow abzulassen und ihn landwirtschaftlich zu nutzen. Nach der Spiegelabsenkung entstand jedoch ein großer Sumpf, der erst später und nur in den Randbereichen als Wiese oder Weide genutzt werden konnte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde im ehemaligen Seerandbereich Torf abgebaut. Im 20. Jahrhundert gab es immer wieder Pläne zur weiteren Entwässerung des Seebruches, die nur zum Teil und ohne nennenswerten Erfolg umgesetzt wurden. Somit blieb die landwirtschaftliche Nutzung stets auf die Randbereiche und die westlich angrenzende Wiesenniederung beschränkt. Im zentralen Bereich des ehemaligen Sees wird seit 1999 Schilfrohr geschnitten.

Die ehemalige Seefläche wird von Schilfröhrichten eingenommen. Es dominieren Nachtschatten-Schilfröhrichte und Sumpfreitgras-Schilfröhrichte, kleinere Bereiche werden von Teichsimsen- und Schneidenröhrichten sowie von Sumpfsimsen-Kleinröhrichten eingenommen. In den Randbereichen stocken Erlenbruchwälder. Dabei nimmt ein Nachtschatten-Erlenbruchwald die am tiefsten gelegenen Flächen ein. Er geht zum Rand hin in einen Seggen-Erlenbruchwald über. In der unmittelbaren Randzone auf frischen, stärker eutrophierten Standorten hat sich ein Brennnessel-Erlenbruchwald herausgebildet. Feuchtwiesen nahmen früher große Teile der Randzone des Plöwenschen Seebruches ein. Heute sind sie auf den unmittelbaren Rand des Beckens beschränkt. In der östlichen Randzone hat sich eine Rotschwingel-Honiggras-Feuchtwiese mit Honiggras, Rot-Schwingel, Wiesen-Rispengras, Wiesen-Schwingel, Glieder-Binse, Sumpfdotterblume, Wiesen-Platterbse und Sumpf-Kratzdistel erhalten. Am westlichen Rand befinden sich Auflassungsstadien von Pfeifengraswiesen. Auf den Hügeln innerhalb der Grünlandniederung und auf den trockeneren Randbereichen des Seegrundes existieren Grasnelken-Schafschwingelrasen. Die Krusten- und Laubflechten Lecidea fuscoatra, Acarospora fuscata, Tephromela atra, Physcia dimidiata und Xanthoparmelia conspersa bedecken zum Teil die großen Steine. Auf den alten Pfählen der Einzäunung konnten die in Mecklenburg-Vorpommern seltenen Flechten Vulpicida pinastri, Imshaugia aleurites und Thelomma ocellatum gefunden werden. Im Gebiet kommen Bekassine, Graugans, Neuntöter, Raubwürger, Rohrschwirl und Sumpfohreule vor. Von den Kriechtieren wurden Laubfrosch, Moorfrosch, Rotbauchunke und Ringelnatter nachgewiesen. Die Zauneidechse hat auf den Burgwällen ihren Lebensraum. Aus der Gruppe der Schmetterlinge sind die in Mecklenburg-Vorpommern gefährdeten Arten Schwalbenschwanz, Großer Schillerfalter und Gemeines Blutströpfchen zu erwähnen. Daneben wurden Kleiner Feuerfalter, Kleiner Perlmutterfalter und der Schachbrettfalter beobachtet.

Der Zustand des Gebietes ist gut. Zum Erhalt waldfreier Moorstandorte sind die Möglichkeiten einer Wasserstandsanhebung im Seebruch und in der angrenzenden Grünlandniederung zu prüfen. Die Feuchtwiesen und -weiden auf den Durchströmungsmoorstandorten sollen weiter als Mähweiden genutzt werden.

Einen guten Überblick über das Plöwensche Seebruch ermöglicht die unmittelbar am Südwestrand des Gebietes verlaufende Straße nach Plöwen. Die Burgwälle an der nordwestlichen Seite des Gebietes sind auf einem Fußweg von Löcknitz durch den Wald zu erreichen. Das Gebiet selbst ist nicht zugänglich.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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