Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Quellsumpf Ziegensteine bei Groß Stresow

G1 BR Südost-Rügen

Das Naturschutzgebiet liegt in einem Erosionstälchen ca. 1 km östlich der Ortschaft Klein Stresow am Südrand der „Stresower Tannen“, in Höhen zwischen 4 und 14 m NN. Es ist Teil des Biosphärenreservats Südost-Rügen und gehört zur Landschaftseinheit „Nord- und ostrügensches Hügel- und Boddenland“.

Das Waldgebiet der Stresower Tannen befindet sich auf Sanden der Grundmoräne. Der Quellsumpf ist auf einen oberflächennahen Druckwasserspiegel des hier lückenhaft abgedeckten Grundwasserleiters zurückzuführen. Ein durch Erlenwald fließender Graben erhält Zufluss aus mehreren Sickerquellen. Er ist bis zu 1 m breit und bis zu 0,3 m tief. Sein Grund wird von Sand, Totholz und herauserodierten Steinen gebildet. Am Ufer existieren Schlammbänke. Nach Süden wird der Quellsumpf durch eine bis zu 2 m hohe Steilkante vom angrenzenden Ackerland auf Mineralboden abgegrenzt. Das mit bis ca. 1 m Torf ausgefüllte Tälchen mündet in südwestlicher Richtung in eine größere, an die Stresower Bucht grenzende Niederung. Am Ostrand des Naturschutzgebietes befindet sich ein Großsteingrab, die „Ziegensteine“; einer der Steine zeigt eine auffallende kreuzförmige Einkerbung.

Auf dem URMESSTISCHBLATT ist der Quellsumpf in seiner heutigen Ausdehnung als unbewaldeter Sumpf dargestellt. Zwischen dem Weg durch das Waldgebiet (heutige Nordgrenze des Naturschutzgebietes) und der Senke mit dem Quellsumpf sowie nördlich davon stockte im Westteil Nadelwald. Der östliche Teil des heutigen Stresower Forstes war zu dieser Zeit noch Acker. Nach Südwesten, zum Rügischen Bodden hin, schloss sich ein Durchströmungsmoor an, das teilweise bewaldet war. Die heutigen „Ziegensteine“ wurden zu dieser Zeit als „Siegessteine“ bezeichnet. Der Erlenbruchwald im Naturschutzgebiet wird nicht bewirtschaftet, ebenso erfolgt im Bereich des Schutzgebietes keine Unterhaltung des Grabens.

Der größte Teil des Gebietes wird von einem Schaumkraut-Erlenquellwald eingenommen. Dominierende Baumart ist die Schwarz-Erle. Nur vereinzelt tritt die Gemeine Esche auf. In der Strauchschicht des Quellmoores kommen Eberesche, Hasel, Ein- und Zweigriffliger Weißdorn, Himbeere und Schwarze Johannisbeere vor. Die Krautschicht wird von Sumpf-Segge, Drahtschmiele, Kriechendem Hahnenfuß, Bach-Nelkenwurz, Stinkendem Storchschnabel, Sumpf-Weidenröschen, Kohl-Kratzdistel, Sumpf-Pippau, Großer Brennnessel, Winkel-Segge und Großem Hexenkraut geprägt. Sickerquellen erstrecken sich über die gesamte West-Ost-Ausdehnung des Schutzgebietes. Hier sind Sumpf-Vergissmeinnicht, Wasser-Minze, Sumpf-Schachtelhalm, Gemeine Brunnenkresse, Bitteres Schaumkraut, Berle und Gemeiner Wasserdarm häufig zu finden. Der mineralische Nordteil des Schutzgebietes wird von Buche, Hainbuche, Stiel-Eiche, Birke, Kiefer, Fichte und Gemeiner Esche besiedelt. In der Strauchschicht ist Hasel nicht selten, in der Schleierschicht treten Deutsches Geißblatt und Efeu auf. Die Krautschicht wird hier von Goldnessel, Wald-Sauerklee, Echter Sternmiere und Gemeinem Frauenfarn gebildet. Am Westrand des Gebietes stocken einzelne starke Stiel-Eichen. Sie leiten zu einem kleinen Schattenblumen-Buchenwald über, der im Nordwesten an das Schutzgebiet angrenzt. Der Stresower Forst wird ansonsten von Kiefern-, Fichten- und Lärchenforsten unterschiedlichen Alters geprägt. Die im Südwesten an den Quellsumpf anschließende Niederung wird von einem Weidelgras-Weiderasen eingenommen. Das Makrozoobenthos im Bach wird vom Bachflohkrebs dominiert. Erdkröte, Moor-, Gras-, Laub- und Teichfrosch bilden größere Populationen, auch Teich- und Kammmolch sowie Knoblauchkröte wurden gefunden. In angrenzenden Teilen des Stresower Forstes kommen Kolkrabe und Habicht als Brutvögel vor.

Der Zustand des Schutzgebietes ist gut. Der Erlenbruchwald im Schutzgebiet kann sich weitgehend ungestört entwickeln. Sinnvoll ist die Einbeziehung der südlich angrenzenden, heute stark entwässerten Niederung in das Schutzgebiet.

Am nördlichen Gebietsrand entlang führt ein Rad- und Wanderweg von Klein Stresow zu den Ziegensteinen, der Einblicke in das Schutzgebiet ermöglicht. Dieser Rad- und Wanderweg führt weiter entlang der Südküste Rügens in westlicher Richtung nach Putbus, in östlicher Richtung kann Mönchgut erreicht werden. Bei den Ziegensteinen existiert ein kleiner Rastplatz. Das Naturschutzgebiet kann ansonsten nicht betreten werden.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Kurzinfos

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Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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