Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Trockenhänge am Petersberg

G4 (7) NP Sternberger Seenland

Das Schutzgebiet liegt nördlich der Ortschaft Pinnow und nordöstlich des Pinnower Sees. Es besteht aus zwei Teilflächen, die an einen Segelflugplatz grenzen, und gehört zur Landschaftseinheit „Schweriner Seengebiet“.

Beide Teilflächen des Schutzgebietes liegen in einem größeren Sandergebiet, das von Vorbeck-Weberin (etwa 8 km nördlich von Crivitz) bis in die Lewitz reicht. Der Sander gehört zum Pommerschen Maximalvorstoß. Die Mächtigkeit des Sanders beträgt rund 20 m, der Grundwasserspiegel liegt etwa 10 m unter der Geländeoberfläche. In diese 42 bis 45 m hoch liegende Sanderfläche haben sich N-S-verlaufende Rinnen eingeschnitten, an deren Hängen sich die geschützten Bereiche befinden. Die westliche Rinne fällt zum Mühlensee ab. Die östliche Teilfläche wird von einer Nord-Süd-verlaufenden, etwa 10 m tief in die Sanderfläche eingeschnittenen Rinne eingenommen. Der östliche Teil des Schutzgebietes grenzt im Norden an einen Bach („Mühlenfließ“), der in Richtung Nordosten zur unweit entfernten Warnow entwässert.

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts sind nach der WIEBEKINGSCHEN KARTE von 1786 große Flächen um den Petersberg waldfrei. Mindestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Trockenhänge des Petersberges, mit 68 m NN die höchste Erhebung im Umkreis, ackerbaulich genutzt. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieb der Ackerbau die vorrangige Nutzungsform im Gebiet. Auf der östlichen Teilfläche wurden Winterroggen und Schaf-Schwingel, auf der westlichen auch Kartoffeln angebaut. Von etwa 1960 – 1965 lagen die Äcker brach. In der darauf folgenden Zeit bis 1990 diente die östliche Fläche militärischen Übungen. Ein größerer Teil des Offenlandes wird zur Zeit mit Schafen beweidet, ein kleinerer Bereich wird gemäht oder mit Pferden beweidet.

Die nährstoffarmen Sandersande in Verbindung mit dem tiefliegenden Grundwasser und dem Relief ermöglichen die Existenz von Magerrasen und Ginsterheiden als Auflassungsstadien ehemaliger Äcker. Das Gebiet zeichnet sich insbesondere durch sonnenexponierte Südhänge und Mulden mit Sandmagerrasen, Silbergrasfluren und Gebüschen aus Besen-Ginster aus. In den Randbereichen gehen diese Vegetationsformen in lichte Kiefern-Eichenwälder über. Nennenswerte Pflanzenarten des Offenlandes sind Heide-Nelke, Bauernsenf, Silber-Fingerkraut, Berg-Sandknöpfchen, Gemeine Grasnelke, Gemeines Ferkelkraut, Kleines Habichtskraut, Sand-Strohblume, Große Fetthenne, Silbergras, Gemeines Ruchgras, Gemeines Zittergras und Rot-Straußgras. Von den Rändern des Gebietes her, insbesondere vom Waldrand im Norden, wandern Gehölze wie Gemeine Kiefer, Stiel-Eiche und Späte Traubenkirsche ein. Besen-Ginster bildet teilweise sehr dichte, großflächige Bestände. Die breiten Übergangsbereiche vom Offenland zu Wald bieten einer erheblichen Anzahl von Schmetterlings- und Käferarten günstige Lebens- und Reproduktionsräume. So wurden bisher insgesamt mehr als 500 Schmetterlingsarten nachgewiesen. Darunter sind etwa 20 Arten, die streng an die beschriebenen trockenen Biotopstrukturen gebunden sind. Besonders hervorzuheben ist der Queckenspinner, der an den Trckenhängen am Petersberg seit Jahrzehnten in einer stabilen Population vorkommt. Weitere nennenswerte Arten sind die Eulenfalter Aporophyla lutentula und Agrotis cinerea. Zu beobachten sind auch Grüner Zipfelfalter, Schwalbenschwanz, C-Falter oder Landkärtchenfalter. Erwähnenswerte Blatthornkäfer sind Aphodius nemoralis, Anoplotrupes stercorosus und Onthophagus ovatus. Als Laufkäfer ist Amara equestris zu nennen. Charakteristische Brutvögel des Naturschutzgebietes sind unter anderem Heidelerche und Neuntöter.

Der Zustand des Gebietes ist gut. Zum Erhalt der jungen Sukzessionsstadien ist die Schaffung von Rohbodenflächen erforderlich, die dann wieder in eine Beweidung einbezogen werden. Die Beweidung mit Schafen reicht allerdings nicht aus, um den Kiefern- und Birkenanflug in den Senken zu unterdrücken, so dass periodisch Eingriffe in den Gehölzbestand notwendig sind. Die Ränder des Gebietes, in denen zum Teil bereits Waldrandstrukturen im Entstehen sind, werden der Sukzession überlassen.

Ein Weg von Pinnow zum Segelflugplatz am Petersberg sowie der Ortsverbindungsweg von Pinnow nach Augustenhof ermöglichen einen guten Überblick über das Schutzgebiet. Ebenso kann die Teilfläche am Hang zum Muchelwitzer See durch einen kleinen Rundweg eingesehen werden.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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Detailkarte

Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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