Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Upahler und Lenzener See

G4 NP Sternberger Seenland

Das Schutzgebiet liegt 12 km südlich von Güstrow zwischen den Dörfern Groß Upahl, Klein Upahl und Lenzen, in Höhen von 42 – 50 m NN. Der Upahler und der Lenzener See befinden sich am Südrand der Landschaftseinheit „Flach- und Hügelland um Warnow und Recknitz“.

Das Schutzgebiet liegt in einem kleinen Lobus der Pommerschen Haupteisrandlage der Weichsel-Kaltzeit. Der Lobus verläuft von Klein Upahl über Lenzen nach Ruchow. Aus nördlichen Richtungen auf die Seen zulaufende glaziäre Entwässerungsbahnen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Seegenese. Die Seerinnen enden in Gletschertoren, aus denen der südlich vor der Haupteisrandlage liegende Sander beim Eisabbau geschüttet wurde. Die Seen im Hinterland der Eisrandlage sind in eine kuppige Grundmoräne mit zahlreichen Söllen eingebettet. Der Upahler See, ein typischer Flachsee, ist 116 ha groß und maximal 4 – 5 m tief. Er ist heute eutroph. Der Lenzener See, aus zwei ca. gleich großen Seebecken bestehend, ist ein schwach eutrophes Gewässer mit 62,6 ha Größe und 5,5 m maximaler Tiefe.

Bodenfunde belegen, dass die Landschaft um den Upahler und Lenzener See seit der Bronzezeit durchgehend besiedelt und teilweise unbewaldet war. Das bewegte Relief führte dazu, dass die im Schutzgebiet gelegenen Waldgebiete „Strietholz“ und „Bohnrath“ im Mittelalter von der Rodung verschont blieben. Beide Seen wurden zur Gewinnung von Wiesen und für den Betrieb von weiter nördlich gelegenen Wassermühlen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts über Gräben in Richtung Nebel bedeutend abgesenkt. Die Interessengegensätze zwischen den Wiesen- und Mühlenbesitzern gaben jahrhundertelang Anlass zu Streitigkeiten über die Wasserstandshöhen, bis um 1840 die Hägerfelder Wassermühle als letzte verschwand. Die Seen werden auch heute noch über die einstigen Mühlenabflüsse entwässert.

Die feuchten bis frischen, reichen Lehmstandorte werden von Buchenwäldern eingenommen. Starke Einzelexemplare der Buchen sind etwa 180 Jahre alt und bis zu 38 m hoch. Die Stiel-Eiche tritt in zwei kleineren Altbeständen auf. Daneben sind zahlreiche einzeln stehende Bäume erhalten geblieben. Weiter kommen in der Baumschicht Berg-, Spitz- und Feld-Ahorn, Gewöhnliche Esche, Hainbuche und Vogel-Kirsche in unterschiedlicher Häufigkeit vor. An mehreren Uferabschnitten beider Seen sind Erlenbruchwälder anzutreffen, denen oft Schilfröhrichte vorgelagert sind. Trotz beträchtlicher Nährstoffzufuhr in die Seen nehmen die Armleuchteralgen-Grundrasen besonders im Lenzener See noch größere Flächen ein. Hervorzuheben sind hier die Vorkommen von Chara tomentosa, Nitellopsis obtusa und Vaucheria dichotoma. Auch seltene Laichkräuter, wie z. B. Faden-Laichkraut und Gras-Laichkraut, sind gefunden worden. In der jährlich einmal gemähten Lenzener Wiese kommt das Breitblättrige Knabenkraut zahlreich vor, auch Sumpf-Dreizack, Flaumiger Wiesenhafer, Bach-Nelkenwurz, Wiesen-Primel und Kohldistel sind hier vertreten. Mit dem seit 1920 ständig besetzten Seeadlerhorstplatz besitzt das Schutzgebiet einen der ältesten bekannten Horstplätze in ganz Deutschland. Drei Kranichpaare brüten in den Brüchen, und Graugänse haben an beiden Seen ihre Brutplätze. Zwischen 500 – 1 500 Gänse, im Winterhalbjahr auch nordische Arten, nutzen den Upahler See als Schlafgewässer. Weitere bemerkenswerte Brutvögel sind Rohrweihe, Hohltaube, Dohle, Schwarzspecht, Grünspecht, Schellente, Höckerschwan, Haubentaucher, Schnatter- und Tafelente. Zwergsäger sind häufige Wintergäste. Von den selteneren Kleinvögeln kommen Feld-, Rohr- und Schlagschwirl, Drosselrohrsänger und Zwergschnäpper vor. Als Besonderheiten unter den Säugetieren sind Fischotter und Siebenschläfer zu nennen.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Die Uferzonen und der Bruchwald bleiben der natürlichen Entwicklung überlassen, während die übrigen Laubwälder unter Verzicht auf Kunstverjüngung genutzt werden. Die Wasserqualität im Upahler See ist durch Nährstoffeinträge in den vergangenen Jahren schlechter geworden. Notwendig ist eine Reduzierung der Nährstoffeinträge in das Gebiet. Ein Teil der Weiden und Wiesen wird seit Jahren extensiv genutzt.

Von der Straße Prüzen – Lohmen, den Hängen des Jasenbergs und der Straße Lenzen – Ruchow bestehen eindrucksvolle Sichtmöglichkeiten auf den Upahler und den Lenzener See und die sich anschließenden Waldflächen.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung © Demmler Verlag

Kurzinfos

Detailkarte

Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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