Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Warnowseen

G4 NP Sternberger Seenland

Das Schutzgebiet liegt südwestlich von Brüel in den Landschaftseinheiten „Schweriner Seengebiet“ und „Sternberger Seengebiet“. Es besteht aus den Teilflächen Mickow-, Rummelborn-, Nedder- und Holzendorfer See mit Spiegelhöhen von 15 und 17 m NN.

Die Warnowseen liegen im Holzendorfer Becken, das im Süden von der Kritzow-Wendorf-Staffel, einem kräftigen Endmoränenlobus des Pommerschen Außenrandes, begrenzt wird. Die Mulden der Warnowseen im Holzendorfer Becken gehen auf Toteis zurück. Nach dessen Tieftauen füllten sich die übersandeten Hohlformen mit Wasser. Im Spätglazial erhielten die Seen Anschluss an das Warnowsystem. Bis auf den Holzendorfer See werden alle Seen heute von der Warnow durchflossen. Der Holzendorfer See liegt in einem vermoorten Seitental der Warnow, das von der Göwe durchflossen wird.

Die in die Warnow mündende Göwe wurde um 1770 um den Holzendorfer See herum- und 1969 wieder zurückverlegt. 1938 -1940 wurde die Warnow begradigt, 1964 an Rummelborn- und Neddersee südöstlich vorbeigeleitet; eine Teilrückverlegung erfolgte 1997/98. Mit den Flussverlegungen verbundene Spiegelabsenkungen beschleunigten die Seenverlandung. Im 18. Jahrhundert wurden die ursprünglich waldfreien Durchströmungsmoore so weit entwässert, dass in nicht genutzten Bereichen Erlenbruchwälder aufwuchsen. Schilf wurde am Rummelborn- und am deutlich kleineren Neddersee bis 1995 großflächig geschnitten, am Mickowsee erfolgt die Rohrwerbung auf Teilflächen bis heute.

Die Seen sind mit Ausnahme des Mickowsees fast vollständig verlandet. Sie werden flächendeckend von einem Röhricht mit Gemeinem Schilf, Breit- und Schmalblättrigem Rohrkolben, Ästigem Igelkolben, Breitblättrigem Merk, Wasserschierling, Wasser-Schwaden, Rohr-Glanzgras und Kalmus eingenommen. Im Mickowsee ist der um 1980 von der Großen Mummel dominierte Schwimmblattgürtel inzwischen zurückgegangen. Ebenso bilden die Tauchfluren mit Ähren-Tausendblatt und Gemeinem Hornblatt nur noch lückige Bestände. Im Randbereich des Rummelbornsees sind Quellkuppen vorhanden, die von Berle, Flügel-Braunwurz und Rauhaarigem Weidenröschen sowie Sumpf- und Rispen-Segge besiedelt werden. An den Hängen des Nord- und Ostufers des Rummelbornsees existieren kleinflächig Quellsümpfe mit Bitterem Schaumkraut. Auf trockeneren Anmoorstandorten stocken Erlenwälder mit Echtem Springkraut und Großem Hexenkraut, die feuchteren Ausprägungen werden durch Großseggen und Röhrichte charakterisiert. Kleinflächig stocken edellaubholzreiche Steilhangwälder mit Buche, Gemeiner Esche, Stiel-Eiche, Hainbuche, Gemeiner Hasel und Feld-Ahorn. Reste seggenreicher Kohldistelwiesen mit Breit- und Steifblättrigem Knabenkraut, Bach-Nelkenwurz und Kuckucks-Lichtnelke existieren am Mickowsee. Allein an Rummelborn- und Neddersee wurden 90 Molluskenarten nachgewiesen, darunter die Landschnecke Vertigo moulinsiana. Erwähnenswerte Libellen sind Gebänderte Pracht- und Gemeine Federlibelle. Unter den 10 nachgewiesenen Lurch- und Kriechtierarten befinden sich Kammmolch, Laubfrosch, Erd- und Kreuzkröte, Moorfrosch und Waldeidechse. Brutvögel sind z. B. Rohrdommel, Kranich, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Bart- und Beutelmeise sowie Wachtelkönig. Auffällig ist der Rückgang brütender Kiebitze auf genutztem Grünland. Der Mickowsee hat als Schlaf- und Rastplatz für Saat- und Blässgänse sowie Schwäne Bedeutung. Während der Zugzeit sind besonders Entenarten, Rauchschwalben und Stare auffällig. Hervorzuheben sind die Vorkommen von Biber, Fischotter, Stein- und Baummarder, Großem Abendsegler, Wasserfledermaus und Braunem Langohr.

Der Zustand des Gebietes ist befriedigend. Der seit 1928 um rund 1 m abgesenkte Wasserstand und die eingeschränkte Wasserversorgung der Seen beschleunigten die Verlandung und führten zu extremen Moorsackungen. Das Entwicklungsziel besteht darin, die Wasserstände in den Seen und in angrenzenden Talmoorflächen dauerhaft auf hohem Niveau zu stabilisieren. Ob durch die Teilrückverlegung der Warnow durch Rummelborn- und Neddersee dieses Ziel erreicht wird, bleibt fraglich.

Der Mickowsee kann im Warnowlauf von Kanus durchfahren werden. Der Holzendorfer See ist von der alten Kiesgrube Holzendorf gut einsehbar. Öffentliche Wege existieren nicht.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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