Untergebiete Stiftungsflächen

NSG Warnowtal bei Karnin

G4 NP Sternberger Seenland

Das Schutzgebiet liegt etwa 5 km östlich des Schweriner Sees, in Höhen zwischen 20 und 60 m NN in der Landschaftseinheit „Schweriner Seengebiet“.

Das Warnowtal hat sich etwa 20 m tief in die weichselglaziale Hochfläche zwischen Langen Brütz und Karnin eingeschnitten. Bei Karnin durchbricht der Fluss den Lobus des Kritzow- Wendorfer Endmoränenbogens des Außenrandes der Pommerschen Maximalausdehnung, um östlich davon das Holzendorfer Becken zu durchfließen. Das Erosionstal der Warnow hat flächenhaft die Grundmoräne der Hochfläche unterschnitten, so dass der so genannte Untere Sand ausstreicht und sandige Trockenhänge bildet. An Schichtgrenzen treten Quellen aus, die Quellmoore entstehen ließen. Die Warnow durchfließt das Tal von Süden nach Norden, beidseitig des Flusslaufes sind kleinere Quelltöpfe vorhanden. Das Große Torfmoor und das Mühlenmoor sind nährstoffärmere Zwischenmoore.

Die WIEBEKINGSCHE KARTE von 1786 zeigt die angrenzenden Hochflächen bewaldet. Die früher als Äcker genutzten Hanglagen wurden zunehmend in Weiden umgewandelt, z. T. aufgelassen oder aufgeforstet. Der größte Teil der Feuchtwiesen auf dem Durchströmungsmoor wurde 1885 tief entwässert. Starke Grundwasserspiegelabsenkungen und fehlende Staumöglichkeiten führten hier zu drastischen Moorsackungen. Seit 1990 werden diese Flächen nicht mehr bewirtschaftet. Im Großen Torfmoor und im Mühlenmoor zeugen Gräben und Torfstiche vom früheren Torfabbau. Bis 1955 war in Karnin eine Wassermühle in Betrieb.

Der Flusslauf der Warnow wird größtenteils von Erlen-Eschenuferwald begleitet. Stellenweise schließen sich Haselhaine und quellige Feuchtwiesen mit Gemeiner Natternzunge, Breitblättrigem Knabenkraut, Breitblättrigem Sitter, Großem Zweiblatt, Wiesen- und Faden-Segge sowie Quendel- Seide an. An den Hängen stocken Buchen-Altholzbestände. Hier bilden Maiglöckchen, Wiesen- und Hohe Schlüsselblume, Leberblümchen und Gelbes Windröschen stellenweise üppige Bestände. Offene Hangstandorte sind als kräuterreiche Magerrasen oder als Kammgrasweiden ausgebildet, unterbrochen von aufgelassenen Kiesgruben, Hecken und Gehölzgruppen. Auf den trockenen, durch Sonne und Wind ausgehagerten Südhängen kommen Kahles Ferkelkraut, Heide-Nelke, Heide-Günsel, Körnchen- und Finger- Steinbrech, Pechnelke, Voralpen-Klee und Wiesen- Leinkraut vor. In den nährstoffarmen Zwischenmooren sind Rundblättriger Sonnentau, Sumpf-Porst und Schmalblättriges Wollgras zu finden. Als bemerkenswerte Pilzarten kommen unter anderem Schnürsporiger Saftling und Spitzkegeliger Kahlkopf vor, als seltene Moose wurden zum Beispiel Bartramia ithyphylla, Didymodon insulanus und Encalypta streptocarpa nachgewiesen. Bisher wurden 48 Flechten-Arten gefunden. Im Gebiet leben Bachforelle, Aland und Döbel. Regelmäßige Brutvögel sind Seeadler, Wespenbussard, Kranich, Hohltaube, Gebirgsstelze, Raubwürger, Eisvogel, Wendehals und Sperbergrasmücke. Fischotter, Biber, Siebenschläfer, mehrere Fledermaus- und Mäusearten sind heimisch, ebenso Kammmolch, Rotbauchunke, Laub- und Moorfrosch, Erdkröte, Zaun- und Waldeidechse, Blindschleiche und Ringelnatter. Erwähnenswerte Tagfalter sind Schwalbenschwanz und Zwergbläuling, nennenswerte Käfer Agonum duftschmidi und Stenolophus skrimshiranus. Von den Libellen sind Mond- und Speer-Azurjungfer, Gemeine Keil- sowie Nordische Moosjungfer hervorzuheben. Als bemerkenswerte Weichtiere sind Kugelige Heideschnecke, Blindschnecke und Kleine Flussmuschel zu nennen.

Der Zustand des Gebietes ist gut. Größere Teile des Gebietes sind einer natürlichen Entwicklung überlassen. Das Entwicklungsziel besteht darin, einen repräsentativen Ausschnitt aus dem mittleren Warnowtal mit einem Durchbruchstal, nutzungsbedingten Offenlandschaften wie Feuchtwiesen, Magerrasen sowie nutzungsfreien Moorund Waldstandorten zu erhalten. Die Wasserstände der an die Warnow angrenzenden Feuchtwiesen und der Moorbereiche müssen durch Verschluss von Abzugsgräben erhöht werden. Der seltene Hasel-Niederwald mit Winter-Schachtelhalmbestand ist durch eine entsprechende Bewirtschaftung zu erhalten.

Aktuelle Information: Das Befahren der Warnow im Naturschutzgebiet „Warnowtal bei Karnin“ ist untersagt und wird nicht mehr geduldet

Die touristische Nutzung, insbesondere der Kanubetrieb, hat in den letzten Jahren zugenommen. Die gekennzeichneten Wander- und Radwege ermöglichen einen guten Einblick in das Gebiet. Seit 1991 besteht die „Naturschutzstation Karnin“ als Informations- und Schulungszentrum.

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

Kurzinfos

Detailkarte

Karte mit freundlicher Genehmigung (c) Demmler Verlag

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